YNK-Bio
logo
logo
logo

Martin Ebner, Max Moswitzer, Peter Muhr
YOU NEVER KNOW 1990 Gruppe bildender Kuenstler

  1. logokann als ganz normales System gesehen werden, das ueber Zugaenge und Ausgaenge verfuegt. Die Zugaenge sind Funktionen in Form von Eingabe oder Umfeld (scheinhafte Raeume). Die Ausgaenge sind Verdinglichungen oder Ziele.

  2. logoist in eine simultane und komplexe Ordnung eingebettet und befindet sich in einem schwankenden und schwer einzugrenzenden Zustand.

  3. logoentzieht sich einer kontinuierlichen, festen, wiederholbaren und redundanten Ordnung, das heisst einer Klassifizierung, einem fest umrissenen Artefakt, wie auch deren Umkehrung, einer abso luten, uneingeschraenkten Vielfaeltigkeit.

  4. logoist auf dem Weg zwischen diesen beiden Polen anzusehen. Die Spur von * kann jederzeit zum Vorschein kommen. Die Spur ist ein Konvergenzpunkt innerhalb eines Arbeitsplanes in mehreren Raeumen. Die aktive und wechselseitige Beziehung zwischen YNK und * verursacht eine staendige Turbulenz, innerhalb derer sich eine groessere Anzahl von Phaenomenen abspielen.

  5. logobefragt * mit Hilfe vielfaeltiger Strategien, mittels Instrumenten und in unterschiedlichster Syntax und Error. Bisweilen kann es vorkommen, dass * antwortet. Haeufig erscheinen diese Antw orten als verzoegert oder hintergruendig. Der Bereich, der durch diese Aktivitaeten bestimmt wird, ist ein scheinhafter Raum. Es ist ein sportlicher Raum, erzeugt durch Verflechtungen. Es ist ein schoener und faszinierender Raum, konkretisiert durch diese formalisierten Fragen und Antworten. Es ist ein Verschwindendes an Erscheinungen und Moeglichkeiten. Im Inneren dieses scheinhaften Raumes koennen sich in Form von Konzepten, Ort/Zeit-Verhaeltnis oder Dinglichkeit systemische Knoten bilden. Sie gruppieren sich um eine Anzahl ordnender Prinzipien. Sie entwickeln sich anhand der erstaunlichen Kapazitaet v on * weiter, um an neuen Formen und an Komplexitaet zu gewinnen.
Dieser systemische Knoten ist Y.N.K.

Hier wird von YNK zunaechst das vereinheitlichende Strukturprinzip der abgeschlossenen Kojen unterlaufen, die rueckwaertige Wand wird entfernt und die vorher durch drei Waende abgeschlossene Koje so als Teil eines langen Ganges zum Durchgangsraum. Zusaetzlich werden die metallenen Verbindungsstangen der Waende vollstaendig mit goldener Mozartkugel-Verpackungsfolie verkleidet.

In der Mitte des leeren Raumes ist ein begehbarer Monitor in den Boden eingelassen, auf dessen Bildschirm die Mitglieder von Y.N.K. den Betrachter von unten gruessen, wobei sich die Personen im Uhrzeigersinn und in Zeitlupe drehend ueberblenden. Der Titel der Arbeit wird mit weissen Klebebuchstaben auf den verbliebenen beiden weissenWandflaechen angebracht. Auf dem gesamten Messegelaende werden Aufkleber mit dem "Firmenlogo" von Y.N.K. plaziert.

Auf die Einladung zur Teilnahme an einer Medienausstellung der Meisterklasse von Peter Weibel mit dem Thema Reizueberflutung durch die elektronischen Medien in einer Wiener Grossdiskothek reagiert Y.N.K. mit einem kurzen Videoclip von hohem Wiedererkennun gswert.

Wieder wird von Minimalformen ausgegangen: ein Kubus, der mit Hilfe eines aufgeblasenen Ballons von innen nach aussen gekehrt wird, verkoerpert einen Realraum, der sich durch einen amorphen Inhalt definiert. Ein Hohlkoerper, eine Gummihaut, deren einzige Funktion darin besteht, als Membran eines verdinglichten (Luft-) Raums das Licht an seiner Oberflaeche zu brechen und somit metaphorisch einen Begriff der Durchdringung von materiellem und immateri ellem Raum zu geben.

Die realisierte Variante der Ausstellung in Wien benutzt kleinere und komplexere Formen aus kunstfremdem Zusammenhang: durch verschiedene hohlfoermige Halbfabrikate werden Luftballons aufgeblasen, sodass sie sich an den Öffnungen herausstuelpen. Mittels m onochrom-gelber Natriumdampf-Niederdrucklampen wird Distanz eingefuehrt und die materielle Beschaffenheit der Objekte visuell nicht mehr eindeutig bestimmbar.

Kommerzielle Tanzveranstaltung mit clubbing-Charakter. Auf einer Wand mit 16 Monitoren erscheinen in regelmaessiger Abfolge Computeranimationen, Videofeedbacks und YNK-Inserts. Die verschiedenen Pattern und deren Kompilierung funktionieren im Kontext eine r Diskothek durch kalkulierte Übernahme psychedelischer Mechanismen, versetzt mit redundanten Bewegungen verschiedener Schriftinserts. Der Versuch, den bekannten Kontext-Begriff innerhalb der bildenden Kunst durch Unterwanderung zu veranschaulichen und in Frage zu stellen und gleichzeitig das eigene Kunst-Profil durch Negativdefinition zu schaerfen.

Komplementaer dazu zeigt im Katalog (neben einer Selbstdefinition anstelle einer Biographie) ein Foto die drei Betreiber von YNK in einem Park in disziplinierter Schraegstellung unmittelbar vor dem Umfallen.

Die Veranstaltung stellt eine Mischform aus Galerieausstellung, Performance, Diskussionsabend und Party dar. Mit der Einladung werden 100 "Polstertaschen" verschickt, verbunden mit der Aufforderung, diese mit kleinen persoenlichen Informationseinheiten (D in A 4 - Zettel, Disketten, Toncassetten, Videobaender, Fotos...) zu fuellen und an diesem Abend in die fuer das POOL-Projekt angemieteten Galerieraeume mitzubringen.

Eine Installation mit 3 Monitoren zeigt Video-Interviews mit jeweils einem "Spezialisten" (ein Kind als Computergame-Experte, ein Gentechniker, ein Kunstschriftsteller/Philosoph), wobei sich die drei parallelen Tonebenen im Raum ueberlagern und so einen gemeinsamen, begehbaren Sprachsample bilden.

Daneben: eine Diashow aus dem POOL-Fundus. Eine Installation mit einer transparenten Plastikfolie, die einen Teil des Raumes abtrennt, hinter der Seifenblasen auf eine light-box mit dem YNK-logo niedergehen, eine Art Seifenblasenaquarium. Eine Aktion, in der mit Hilfe eines umgebauten Staubsaugers in einem Plastkpool ein Berg aus rosa Schaum erzeugt wird, eine permanent im Verschwinden begriffene Skulptur mit einer Halbwertszeit von einer Stunde. Über all dem und simultan gemixt ein Sound, teils aus dem Fundus von POOL, teils aus den Geraeuschen des Abends und ihren Feedbacks.

YNK entgegnet der Frage nach dem Kontext mit einer krassen Überlagerung und chaotisch-anarchischen Mischung verschiedener Zusammenhangsebenen, wobei der Rezipient zugleich Besucher, Mitgestalter und Medium darstellt. Ausgehend von der Zweiteilung der Raeumlichkeiten wird eine dualistische Grundstruktur fuer die Ausstellungsinstallation entworfen. Den einen der beiden Raeume haelt eine grosse aufblasbare Skulptur unter einem Pavillonzelt zur Gaenze besetzt. Es handelte sich dabei um einen "Repraesentanten", eine in sich abgeschlossene, aeusserst stabile Form - eine Art Modul bestehend aus den einfachsten Grundelementen der Kugel und des Rohrs -, dessen Form und Beschaffenheit bei der Sichtung und Auswahl aus dem POOL-Material als "Testsieger" hervorgegangen war.

Zwei unmanipulierte Vergroesserungen von Foto-Reprduktionen aus einer Militaerzeitschrift zeigen ein Aufklaerungsflugzeug und ein Schiff der US-Army, bei denen die Vorrichtungen fuer das Radarsystem als sichtbare Zeichen technischer Orientierungsfaehigkei t den Auschlag fuer die Aufnahme als Testsieger gaben. Eine einstuendige Arbeit fuer eine freie Wiener Radiostation. Eine Zusammenstellung kurzer Musik- und Sprachsamples aus verschiedensten Bereichen, versetzt mit selbstproduzierten Sprachteilen, die durch unvariierte Wiederholung als Loops von jeweils einig en Minuten Eigendynamik und Praegnanz entwickeln. In Erwartung einer Techno-Party erschienen sieht sich der Gast mit Vorgaben konfrontiert, die ihn in ein Ambiente miteinbeziehen, das zunaechst ehestens mit dem Begriff "Gepflegte Langeweile" beschrieben werden kann:
8bit
1. DIE ZEIT in der wir leben
2. SITUATIONEN und glueck
3. das ganze BROT
4. es endet DAS GEFLIMMER
5. DONT mention our name ...
6. YES
7. StartCar
8. don¹t stop
9. NOT damaged
10. EDDI WHO salsa sax
11. LEE scratch HAZELCRASH
12. WHAT DESTROYS dialog
13. NOT DAMAGED
14. bischop 1
15. TESTING section
16. talk ganz entscheidend
17. MTX Ltdt. 234 xx oo
18. VIEL VERGNÜGEN ...
19. a a a A A A b b b C C C nnn
20. CAPITEL S, ETC bla
21. aha-effee
22. NUMBER ONE now where
23. YESssssssssss
24. episode TEN
25. its been A DIFFICULT TIME
26. Nnein, das ist unmoeglich
27. DAS ist das VERTRAUEN
28. RADIO presl
29. bishop muff
30. KNALLROTES gummiboot
31. episode TWO
32. SCHOKOLADENEIS mal 2
33. eine minute fertig
34. curtis 1+2+3
35. beer element
36. DONT say goodnight
37. SCHOKOMUFFIN
38. jimi jschungl
39. SCHPANISCH
40. money shuffle
41. bacharab
42. DONNA big band
43. eaehieehi
44. supa extra
45. HAL Loewe
46. EXPERTEN gespraech
47. tuuba signation
48. Crash sign.
49. GOOD MORNING MIX
50. cocablbab mix bab hey
51. great MISUNDERSTANDING
52. BIKOS we have the time
53. FLIEGADÜSNCEASH
54. LEIDER UNMÖGLICH
55. ORGELMUFFIN loop
56. cinzmix
57. ÄH-ÄH element
58. AUS LAS VEGAS
59. WILSONS beat
60. TONYS RIDDIM
61. MELAA
62. rien a dire
63. OSMO hhhhhh
64. wiber
65. FLIMMERBEAT
66. wouawoua
67. TÜT TÜT - JULIA !!!
68. GITARRENMUFFIN loop
69. a little a money
70. isi riddim
71. TRADITIONAL stompers
72. EXPO am arsch
73. hitmi
74. KAUKASUS SKA
75. LUFT holen
76. ABSOLUTER HORROR
77. kaukasusbeat
78. ÄUSSERST seltsamer beat
79. HORROR im alltag
80. STÖHN seufz beat
81. TWEET TWEET BEAT
82. U-U-UH-U-U-U-UH
83. BOOKER T beat
84. whistle
85. LUSTIGER 60s beat
86. CountryFLOCKE
87. dadada o o o o
88. MUFFIN classic loop
89. COP-PORN beat
90. NEW AGE tirolblosmusi
91. MEIN PFERD
92. TROGGS beat loop
93. dodler 1
94. telephone sweeter
95. black tel
96. ALM DUDEL
97. HRVATSKA
98. mini 1
99. OSMO eeeeee
100. nickelodeon hf
101. all dem answers/questions
102. derek Bass
103. TALK TALK
104. flipper
105. talk in 5 sec
106. samba loop
107. banjo aroma
108. PITMIX-1
109. deep birp
110. HRVATSKA muff
111. MARSCH drums
112. schnorchel
113. nancy break
114. HAUSKLAVIER
115. SALSAMUFFIN intro
116. aller ANFANG mehr beat
117. FRANSÖSISCH
118. ZWISCHEN break
119. suspense
120. bremse 2
121. MARTINI BASSSS
122. mhtntntn
123. wie bitte ja dann
124. ououououoh
125. RAPAPPAmoff basslop
126. J B BEAT all types of good
127. speed FLIMMER
128. bremse 1
129. d accord oui oui
130. birp
131. tiere
132. aller ANFANG beat
133. U BOOT deep
134. NERV ZIEHER beat loop
135. ynk disco
136. detektor
137. SALSAmini
138. Z BREAK dap dadapdap
139. bfrrrt!
140. aaeaeaeh
141. telephone ring
142. industry
143. Orange juice
144. DIFFERENCE
145. school
146. i never know
147. COeducation
148. comeSTAI
149. WIEN IST interessant
150. no was los ?
151. KEIN PROBLEM hush puppies
152. ZWISCHNDURCH beat
153. RISKS are JUSTIFIED
154. boboboba
155. RAW material
156. dschangl
157. beerbarrel
158. HOW MANY bottels
159. god is every
160. never know how many
161. BABY WO fahrn wir hin ?
162. curtis father
163. hey dirty laughing
164. ROBIN HOOD blaeser
165. SCHOKOBEAT
166. That does mean peace...
167. I want u out
168. skaka
169. i snor kokain...
170. RADIO billa
171. a it mek
172. he freulein bitte
173. I know u gonna dig this
174. SCHOKOMUFFIN
175. SALSAMUFFIN beat
176. i want u tu laf mi
177. luisssss
178. ELECTR
179. TRILLO beat
180. my dom ass
181. pump up the valume
182. There¹s 1 small problem
183. noeptoem
184. I´ll be back
185. Thank u v much
186. NOT DAMAGED
187. Crash
188. In the mix
189. sense for smell
190. plattencracker
191. duese
192. eine Menge Laerm
193. Erlebnisse
194. Freiheit der Kunst
195. HERZLICH wilkommen alltag
196. japanisch
197. karate
198. LEUTE MÖCHTEN Bild kaufen
199. PFEIF symphonie
200. Visit me in Washington

Anlaesslich der Ausstellung "Zeitschnitt 92" produziert YNK einen kurzen Kinofilm und vermeidet so die Praesenz in einer ueberdimensionierten Kunstausstellung.

Die Geschichte der Schnur, die waehrend der Dauer des Films erzaehlt wird, entschluesselt sich erst hier: Der Anfang ist mit dem Boot verbunden und rudernd spult sie sich aus dem Bild. Das jetzt erscheinende Logo von YNK bindet den Film in die Reihe der professionellen Werbespots ein, unter denen er im Kino gezeigt wird. Der Sound des Films besteht aus einem Ragamuffinbeatloop, ueber den eine Stimme pseudomilitaerische Kommandos zur Aufloesung des Schnurhaufens spricht. Auskoppelung des Tons aus dem Film als gleichberechtigtes Element des Projektes und Teil eines dualen Produktes. Gleichzeitig als Mittelbeschaffung zur Finanzierung des Films als Soundtrack kommerzialisiert. Als Beitrag fuer ein Symposion zum Thema Kuenstlergruppen anstelle eines gesprochenen Vortrags. Die Videokamera ist auf einem ferngesteuerten Modellauto (Videokarre) fixiert und faehrt dicht ueber dem Boden durch die Gaenge eines grosses Einkaufszentrums. Dazu, scheinbar das Geschehen kommentierend, Text- und Musikausschnitte, Sprachbeispiele, Interviews (z. B. aus einem am Vortag gesendeten Radiointerview mit dem Kulturminister zum Thema "Freiheit der Kunst"). Das potentielle Publikum sind zufaellig vorbeifahrende Autofahrer. Ausgegangen wird von einer 10-sekuendigen Aufmerksamkeit im verlangsamten Vorbeifahren, bestenfalls ein Einschwenken in die verlassene Tankstelle und ein Herunterkurbeln des Autofensters: eine Drive-in-Situation.

Vinyl Single 500 Stueck, Zeitschnitt '92, Messepalast Wien

MUCH MORE ALIENATION!
FUCK THE ART!

Der Schnitt: Latsch nicht weiter zu den SANKTSTEPHANS, den NIDSCHGRINSINGERS, den PAKERNIGS und schon gar nicht zu den NEO-MACKERS, die ueber Gebuehr den Mund voll nehmen wie bspw. die METROBROTHERS (EIER STATT MEYER!).

Dort soll uns etwas als Kunst untergejubelt werden, das schlichtweg obsoleten Denkfiguren verhaftet ist. Argumentativ verdankt diese Kunst ihre Legitimation lediglich theologischen, ontologischen oder teleologischen Begruendungszusammenhaengen; kurzum: zu gleich historisch-antibuergerliche und restaurativ-buergerliche Hybridbildungen.

logo

FORGET IT!

Die Antwort: in einer heutigen USER-CLASS-SOCIETY im MULTINATIONALEN KAPITALISMUS heisst: eine telematisch orientierte TRAJEKTOID-PROZESSUALE aesthetische Praxis: polizentrisch organisiert, in offenen selbsterzeugten Strukturen im dynamischen Gleichgewich t. NICHT thermodynamisches Gleichgewicht mit einfachen Elementen, SONDERN komplexe Elemente im thermo- dynamischen Nicht-Gleichgewicht, Irreversibilitaet, etc. NICHT Kausalitaet, Linearitaet, skalare universelle Zeit, SONDERN Zirkularitaet, Zeitoperator, Systemzeit, etc.

UND MORGEN - hast Du ein urgeiles WAFER, mit dem Du ueberall aus- und eingehst: imaginaer, virtuell, globallokal und alles effizient,

PLASMACID ein WAFER - glaub mir Baby - mit dem Du zigmal am Tag auf HYPE kommst.

Y. O. U. N. E. V. E. R. K. N. O. W.

F. Che Rakuschan Wien 28. Maerz 1992